Der biologische
Kreislauf
Schritt für Schritt
Pflanzen & biogene Rohstoffe
Pflanzen binden beim Wachstum CO2 aus der Atmosphäre und wandeln es in kohlenstoffreiche organische Substanz um. Werden diese organischen Materialien zur Herstellung von Kunststoffen verwendet, bleibt der Kohlenstoff während der gesamten Nutzungsdauer der Produkte im Material gebunden. Diese Kohlenstoffspeicherung kann durch Recycling verlängert werden. Letztendlich wird der Kohlenstoff durch Kompostierung oder Energiegewinnung wieder in die Atmosphäre freigesetzt. Damit unterstützen Kunststoffe auf Basis biogener Rohstoffe die Erreichung der Klimaziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.
Innovation & Produktion
Die zahlreichen hochinnovativen Unternehmen im Bereich nachhaltiger Kunststoffprodukte investieren erhebliche Ressourcen in Forschung, Entwicklung und Produktion von biobasierten und kompostierbaren, biologisch abbaubaren Produkten und leisten damit nicht nur einen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz, sondern auch für den Ausbau nachhaltiger Industriezweige und zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Für die Etablierung dieser neuen zirkulären Produkte und Verfahren am Markt braucht es innovationsfreundliche rechtliche Rahmenbedingungen.
Produktdesign & -anwendungen
Kunststoffe sind aus unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es, nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen zu finden, um Ressourcen zu schützen und Abfall zu vermeiden. Dazu gehört auch, ergebnisoffen zu prüfen, bei welchen Anwendungen herkömmliche Kunststoffe durch biologisch abbaubare und kompostierbare Materialien ersetzt werden sollten, um Einträge von Mikroplastik in die Natur zu vermeiden.
Kompostierbare Kunststoffanwendungen
In Deutschland sind zertifiziert industriell kompostierbare Bioabfall-Sammelbeutel (gem. BioAbfV) erlaubt für die Entsorgung in der Biotonne, denn sie tragen nachweislich dazu bei, mehr Lebensmittelabfälle in den Haushalten getrennt und sauber zu sammeln. Erfahren Sie hier mehr darüber. Die EU-Verpackungsverordnung sieht zudem vor, dass weitere Anwendungen, einschließlich Aufkleber für Obst- und Gemüse, Teebeutel und Kaffeepads zukünftig verpflichtend kompostierbar sein müssen, um den Eintrag von Mikroplastik in die Böden über den Kompost zu reduzieren. EU-Mitgliedsstaaten können zudem weitere Anwendungen verpflichtend kompostierbar machen, z.B. sehr leichte Kunststofftragetaschen (Obst- und Gemüsebeutel), wie es in den EU-Ländern Italien, Österreich, und Spanien schon seit Langem erfolgreiche Praxis ist.
Boden-abbaubare Kunststoffanwendungen
Vor allem bei Anwendungen, bei denen die Rückführung ins Recycling nahezu unmöglich ist (entweder weil zu kleinteilig, unauffindbar, nicht sammelbar, z.B. durch Abrieb) oder bei Anwendungen, die für den Verbleib in der Natur bestimmt sind, z.B. in der Land- oder Forstwirtschaft oder im Garten- und Landschaftsbau, sind im Boden biologisch abbaubare Kunststoffe eine sinnvolle Lösung, um die Einträge von Mikroplastik in die Natur zu reduzieren. Die BioSinn Studie des renommierten nova-Instituts in Hürth (2021, gefördert durch das BMEL) untersuchte das Potenzial sinnvoller Anwendungsbereiche für biologisch abbaubare Materialien und identifizierte eine Reihe von Anwendungen, darunter Mulchfolien, Bindegarne, Wuchshüllen, Pflanzenbefestigungsclips, Folien für die kontrollierte Freisetzung von Dünger sowie Borsten für Kehrmaschinen. Lesen Sie die vollständige Studie hier.
Verbraucher & Entsorgung
https://inak.bio/biologisch-abbaubare-kunststoffe-fuer-land-und-forstwirtschaft/Ein wesentlicher Hebel zur verbesserten Erfassung und Verwertung von Bioabfällen liegt bei den Haushalten und dem Einsatz geeigneter Sammelhilfen. Zertifiziert industriell kompostierbare Bioabfall-Sammelbeutel (gem. BioAbfV) erleichtern es, Bioabfall sauber und getrennt zu sammeln und sicher von der Küche zur meist gemeinschaftlich genutzten Biotonne zu bringen. Gleichzeitig reduzieren die Beutel die Verunreinigung des Bioabfalls mit herkömmlichen Kunststoffen. Alle Informationen dazu können Sie hier nachlesen.
Aber es gibt auch große Mengen anderer Kunststoffprodukte, die selbst bei korrekter Anwendung in der Natur verbleiben (entweder beabsichtigt oder durch Abrieb), z.B. Mulchfolien, Bindegarne, Wuchsschutzhüllen oder Kehrborsten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf von Seiten der Politik und Industrie, biologisch abbaubare Alternativen vorzuschreiben, um Kunststoffeinträge in die Umwelt zu reduzieren. Zudem sollten Verbraucherinnen und Verbraucher über die kritischen Produkte sowie am Markt verfügbare Alternativen aufgeklärt werden.
Eine klare und einheitliche Produktkennzeichnung ist dabei unerlässlich, um eine ordnungsgemäße Anwendung, Vorsortierung und Entsorgung in den Haushalten zu unterstützen und um Fehlwürfe und Missverständnisse zu vermeiden. Gleichzeitig haben so auch Entsorgungsunternehmen die Sicherheit, dass zulässige Produkte in die entsprechenden Recyclingströme gelangen.
Biologischer Abbau
Der Begriff „biologisch abbaubar“ beschreibt, dass ein Material in der Lage ist, einen natürlichen Prozess zu durchlaufen, bei dem Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze das Material verstoffwechseln und in Wasser, CO2 und Biomasse umwandeln.
Aussagen zur biologischen Abbaubarkeit sollten daher niemals ohne einen konkreten Bezug auf die Umwelt, Bedingungen und den Zeitrahmen gemacht werden, in dem der Prozess stattfindet, sowie auf den dafür vorgesehenen Entsorgungsweg.
Industriell kompostierbare Kunststoffe sind entsprechend für den biologischen Abbau unter den speziellen Bedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, etc.) in industriellen Kompostierungsanlagen und anaeroben Vergärungsanlagen (gemäß der europäischen harmonisierten Norm DIN EN 13432) entwickelt. Eine entsprechende Zertifizierung und Kennzeichnungen existieren bereits seit vielen Jahren und sind EU-weit sowie international anerkannt. Erfahren Sie mehr über die Kompostierung.
Darüber hinaus gibt es Materialien, die für die Eigenkompostierung (Heim-/Gartenkompost) oder für den biologischen Abbau im Boden (gemäß DIN EN 17033) konzipiert sind. Für all diese Optionen gibt es entsprechende Zertifizierungs- und Prüfschemata, um den Nachweis zu erbringen, dass die Materialien in den bestimmungsgemäßen Umgebungen vollständig abbauen.
Zudem müssen die Materialien als Teil der Zertifizierungen gemäß der EU-Normen Ökotoxizitätstests bestehen, um sicher zu stellen, dass der Kompost sauber und sicher als Humus weiterverwendet werden kann bzw. dass die Materialien im Boden keine negativen Auswirkungen auf die Bodenlebewesen und Pflanzen haben.
Organische Nährstoffe & Bodenschutz
Kompost ist unverzichtbar für die Produktion von Nahrungsmitteln. Kompost versorgt die Böden nicht nur mit essenziellen Pflanzennährstoffen, sondern fördert auch den Humusaufbau und sorgt damit für eine bessere Nährstoff- und Wasserbilanz. Kompost trägt dazu bei, Bodenerosion zu vermeiden und die Böden besser gegen die Folgen des Klimawandels zu schützen. Zudem unterstützt Kompost die Landwirtschaft dabei, signifikante Mengen an Kohlenstoff im Boden zu binden.
Kompost wird immer stärker nachgefragt, sowohl von der ökologischen Landwirtschaft als Ersatz für mineralische Kunstdünger, als auch von den Erdenwerken als Torfersatzstoff für die Herstellung von Substraten und Blumenerden. Um den hohen gesetzlichen Anforderungen an die Kompostqualität gerecht zu werden, müssen Fremdstoffe, insbesondere Kunststoffe, im Endprodukt auf ein Minimum begrenzt werden.
Eine Lösung zur Verbesserung der Kompostreinheit ist der Einsatz von zertifiziert industriell kompostierbaren Beuteln für die Bioabfallsammlung. Diese Beutel zersetzen sich während der industriellen Kompostierung oder der Kompostierung mit vorgeschalteter Vergärungsstufe vollständig. Sollte Frischkompost (d.h. sehr kurze Rottezeiten) mit noch nicht vollständig abgebauten Folienresten ausgebracht werden, setzt sich der Abbauprozess im Boden fort, wobei die Folienreste in Kohlendioxid, Wasser und Biomasse umgewandelt werden. Über 20 Jahre Erfahrung mit biologisch abbaubaren Mulchfolien aus kompostierbaren Kunststoffen zeigen, dass diese Partikel auch im Boden innerhalb kurzer Zeit biologisch abgebaut werden. Erfahren Sie mehr über die Reduzierung von Mikroplastik hier.